In diesem Artikel habe ich dokumentiert, wie ich mir meinen neuen Schreibtisch, Computertisch bzw. Gaming-Tisch gebaut habe.
Du schaust lieber Videos. Ich habe für dich alles zusätzlich in einem Video zusammengefasst.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden mir einen neuen Schreibtisch zu bauen. Dafür habe ich folgende Kriterien festgelegt.
- Der Tisch sollte 180 cm breit, 70 cm tief und 75 cm hoch sein.
- Die 75 cm Höhe sind auf meine Körpermaße abgestimmt und müssen, je nachdem, individuell verändert werden
- Ich wollte außerdem, dass der Tisch Metallfüße hat.
- Zudem war es mein Ziel mit möglichst wenig Teilen und Aufwand maximale Stabilität und Qualität zu erreichen.
Vorüberlegungen
Ich habe vor dem Bau auch im Internet Recherche betrieben und dort finden sich die wildesten Ideen. Beispielsweise den PC im Tisch zu integrieren oder Dinge individuell in den Tisch selbst integrieren, Schubladen und vieles mehr. Auf Schubladen habe ich verzichtet, weil da bei meiner Größe und der Höhe von 75 cm kein Platz mehr ist bzw. die Schubladen wären mir an den Beinen im Weg. Dinge individuell in den Tisch integrieren habe ich erst gar nicht in Erwägung gezogen, da ich dann einen Tisch hätte der individuell auf etwas abgestimmt wäre. Was passiert wenn dieses Teil dann kaputt geht oder ich es durch ein neues ersetze? Alles umbauen, weil das neue Teil nicht mehr passt? Nein danke. Deshalb habe ich alles simpel und schlicht gehalten. Damit ist es auch für jeden einfacher umsetzbar.
Holz
Zu erst habe ich mir passendes Holz im naheliegenden Baumarkt besorgt. In dem Fall war das bei Obi und ich habe mir das Holz dort auch direkt passend zusägen lassen. Bauhaus, Toom oder was es sonst noch so gibt, geht natürlich auch. Wir sehen auf den folgenden Bildern, ganz links, die Tischplatte mit 60 cm Tiefe, 180 breite und 2,7 mm Dicke. Eigentlich handelt es sich dabei um eine unbehandelte Arbeitsplatte für die Küche. Deshalb ist die Platte an der Font schon abgerundet, was ich als Vorteil empfunden habe. Als Holzart habe ich Eiche ausgewählt, weil das Holz eine schöne Struktur hat. Es gab aber auch noch Buche, Akazie und andere zur Auswahl. Eiche ist ein sehr hartes Holz mit schöner Maserung.
Neben der Platte sehen wir zwei weitere Eichenbretter. Hier habe ich mir ein Brett längs durchsägen lassen und mit diesen beiden Brettern werde ich den Balken(Fichte) ganz rechts verkleiden.
Tischbeine
Da die Tiefe nun fest stand, habe ich mich nach Tischbeinen aus Metall umgesehen. Ich habe viele Tischbeine gefunden wobei die günstigen meist nicht stabil und solide genug waren. Irgendwann bin ich dann auf sogenannte Tischkuven gestoßen. Das sind massive, meist viereckig, geschweißte Metallelemente, welche es in verschiedenen Größen gibt. Ich habe hier viele Ergebnisse gefunden aber viele waren zu teuer. Letztendlich habe ich dann, mal wieder auf Amazon, einen sehr günstigen Anbieter mit guten Bewertungen gefunden und die Kuven dort als Paar bestellt.
Es gibt diese Kuven in weiß, schwarz und im industrial Design-Look. Ich habe mich für schwarz entschieden. Die schwarzen Kuven sind pulverbeschichtet und haben auf der Oberseite 8 Löcher für die Befestigung der Tischplatte.
Jetzt kommen wir wieder zum Holz und hier habe ich als nächstes den Balken mit den Eichenbrettern verkleidet und dazu müssen diese verleimt werden. Deshalb benötigen wir jetzt erst einmal Holzleim und eine Menge Schraubzwingen. Ich habe vorher natürlich mit Bleistift angezeichnet wo der Leim aufgetragen werden muss. Jetzt muss auf den Balken und das Brett Leim aufgetragen werden. Anschließend haben wir den Balken an die Tischplatte angelegt. So wird das ganze nämlich später auch montiert. Jetzt werden Schraubzwingen angelegt um alles fest zusammenzuhalten während der Leim trocknet.
Im Anschluss ist es empfehlenswert den überstehenden Leim mit einem Lumpen zu entfernen. Das geht auch wenn er getrocknet ist, aber dann ist es etwas aufwendiger, denn ihr müsst den Leim abschleifen und wegschneiden. Diese Prozedur haben wir dann noch mit dem zweiten Brett wiederholt und fertig verleimt sieht der Balken dann so aus. Die Trockenzeit des Leims ist vom Leim selbst abhängig. Wie lange die Trockenzeit ist, steht auf der Verpackung.
Schleifen und ölen
Als nächstes wird nun die Platte und der verkleidete Balken abgeschliffen. Dabei könnt ihr die Kanten und Ecke auch so abrunden, wie ihr es bevorzugt. Ich habe die Ecken und Kanten nur minimal abgerundet. Es kann ein Bandschleifer oder ganz normales Schleifpapier verwendet werden. Ich habe den Bandschleifer genommen und da ich mich in einem geschlossenen Raum befinde, habe ich noch eine Atemschutzmaske aufgezogen.
Da jetzt alles abgeschliffen ist, werde ich das Holz noch einölen, damit das Holz geschützt wird und dabei auch dunkler wird, wodurch dann auch die Struktur besser zur Geltung kommt. Dafür habe ich mir eine Dose farbloses Holzöl und einen breiten Pinsel besorgt. Jetzt habe ich die Tischplatte gleichmäßig eingeölt. Danach muss die Platte trocknen, in meinem Fall ca. 10 Minuten. Anschließend muss das überschüssige Öl abgewischt werden.
Wird das überschüssige Öl nicht abgewischt, dann verharzt es und ihr habt nachher fleckige Stellen an der Oberfläche. Das Einölen war mit der langwierigste Prozess, da Balken und Tischplatte immmer wieder gedreht, eingeölt und getrocknet werden müssen. In mein Eichenholz zieht nicht so viel Öl ein und deswegen haben zwei Ölungen ausgereicht.
Das eingeölte Holz muss jetzt noch einige Tage aushärten, bis das Öl die Endfestigkeit erreicht. Falls ihr nach dem Einölen Stellen findet, wo das Öl verharzt ist, dann könnt ihr das Ganze auch einfach abschleifen. Auch hier findet ihr die Trockenzeiten und Aushärtezeiten wieder auf der Dose selbst. Unten gibt es eine Materialliste, wo ihr einen Link zum verwendeten Öl findet.
Fünf Tage später. Die Montage
Jetzt müssen wir alle Teile zusammenbauen. Allerdings müssen wir zuerst noch zwei Löcher in die Kuven Bohren, zumindest, wenn man wie ich, einen Balken verbaut. Also habe ich in die Kuven, dort wo der Balken gleich montiert wird, noch ein zweites Loch gebohrt. Als nächstes habe ich auf die Unterseiten der Kuven noch Filzgleiter geklebt. Diese sorgen zuerst einmal dafür, leichte Unebenheiten im Boden und den Kuven auszugleichen und außerdem lässt sich der Tisch so einfach verschieben ohne den Boden zu verkratzen.
Als nächstes habe ich die Tischplatte auf den Boden gelegt und dann die Position der Kuven markiert. Jetzt werden die angezeichneten Löcher gebohrt. Im Anschluss wird die Kuve aufglegt und mit fünf Schrauben(2-2,5 cm lang) befestigt. Ich habe die Schrauben mit einem Akkuschrauber eingeschraubt und dann mit einem Schraubenzieher manuell angezogen. Auf diese Art und Weise wird nun noch die zweite Kuve verschraubt. Auch der Balken wird angelegt, die Löcher angezeichnet und dann Bohren wir die Löcher. Dann wird auch der Balken mit vier langen Schrauben(7 cm) verschraubt.
Der fertige Tisch
Fertig montiert sieht der Tisch nun so aus. Der Balken ist bei mir 11,6 cm dick. Das ist wichtig zu berücksichtigen, da nicht jede Monitorhalterung an solch dickem Holz angebracht werden kann. Ich musste in meine Monitorhalterung zwei zusätzliche Löcher bohren, damit ich die Halterung daran befestigen konnte. Dann konnte ich die Halterung am Balken befestigen und das sieht so aus.
Eine Sache ist mir beim zugesägten Holz noch aufgefallen. Die Platte, der Balken und die zwei Bretter sollten theoretisch alle auf 180 cm abgesägt worden sein. Das sind sie aber nicht und deshalb steht das Brett seitlich leicht über. In meinem Fall stört mich das nicht wirklich, deswegen habe ich es so gelassen. Verlasst euch aber am besten nicht auf die Angaben und messt vor Ort direkt den Zuschnitt nach.
Ich finde, dass sich das Resultat sehen lassen kann. Im Vergleich zum alten Tisch wirkt alles aufgeräumter und schöner.
Womit ich mich noch nicht beschäftigt habe ist der ganze Kabelsalat. Da könnte man noch einiges machen. Der Balken würde sich z.B. perfekt dafür eignen, um dahinter Steckdosenleisten und Kabel unsichtbar zu verlegen. Was mir da noch einfällt und was ich umsetze, werde ich aber im Artikel nachtragen oder ein separates Video dazu erstellen.
Die Materialkosten des Tischs lagen bei ca. 250 Euro. Eine Liste der verwendeten Werkzeuge und Materialien folgt gleich noch. Das war ein weiteres Bastelprojekt von mir und ich hoffe es inspiriert den ein oder anderen von euch. Ohne den Balken, den nicht unbedingt jeder benötigt, wird die Umsetzung wirklich extrem einfach und noch preiswerter. Wenn ihr so einen Tisch fertig, in diese Qualität kaufen wollt, dann landet ihr bei 500 Euro aufwärts.
Fazit nach 3-4 Jahren Nutzung und Updates
Ich habe die Kuven inzwischen durch ein höhenverstellbares Gestell von Boho ausgetauscht, weil ich zu viel sitze und das in Problemen ausartet. Das habe ich natürlich auch mit einem Video dokumentiert, allerdings auf der Webseite meines Youtube-Kanals: Höhenverstellbaren Schreibtisch selbst bauen
Werkzeug und Materialliste
Das verwendete Material;
- Arbeitsplatte, Eiche, 240 cm x 60 cm x 2,7 cm zugesägt auf 180 cm x 60 cm x 2,7 cm, Kosten 87 Euro.
- Buchenbrett zur Verkleidung des Balkens. Zugesägt auf 180 cm Länge. Ein Teil 9,3 mm x 180 cm. Zweites Teil 10,1 x 180 cm. 20-30 Euro.
- Fichtenbalken. 10 cm x 10 cm x 180 cm. 10 Euro.
- Hartöl für Holzplatten. Ich hatte eine große 750 ml Dose gekauft, aber die Hälfte reicht auch locker: Bei Amazon.
- Holzleim, 760 Gramm Dose, 740 Gramm. 9 Euro auf Amazon.
- 4 Holzschrauben für den Balken (7 cm) und 10 Schrauben mit Unterlegscheiben für die Kuven(2- 2,5 cm lang). Ich hatte diese noch im Keller über. Im Baumarkt müssten die etwa 5-10 Euro kosten.
- Tischkuven Paar, bei Amazon.
- Filzgleiter. Bei Amazon anzeigen, ca 5 €.
Werkzeuge
Folgende Werkzeuge kamen zum Einsatz.
- Bohrmaschine
- Bohrer für Holz und Metall. Metall, weil ich für den Balken extra Löcher in die Kuven gebohrt habe.
- Akkuschrauber
- Atemschutzmaske
- Schraubzwingen für das Verleimen
- Schleifpapier, Bandschleifer
- Pinsel fürs Öl
- Kelle für den Leim
- Schraubenzieher
- Werkbank